Sonntag, 27. Januar 2013

Der Hahn in uns.

Ach, Theo, wir sind doch alle immer so bescheiden, oder? Ich irgendwie nicht. In letzter Zeit gibt es immer wieder Situationen, in denen ich irgendeine Aufgabe habe und wenn ich diese Aufgabe nicht erfüllen kann, glaube ich, dass die Welt deswegen untergehen könnte.
Was doch alles passieren könnte, wenn ich meinen „Beitrag“ nicht leiste?
Als ich kleiner war, habe ich manchmal geglaubt, mein Leben sei wie der Film TRUEMANSHOW. Ich bin der Hauptdarsteller eines Films, der heißt „Mein Leben“. Und alle anderen sind irgendwelche Nebenrollen. Und wenn ich den Raum verlasse, fallen sie aus ihren Rollen... Bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass wohl jeder diese Ansicht in seinem Leben hat. Theo, du hast einmal gesagt:

Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht.

Ehrlich gesagt, ist es eines der ersten Zitate von dir, wenn man dich googelt. Ich weiß nicht, ob du dich darüber freust? Auf jeden Fall habe ich immer gedacht „Ach, dieser Satz betrifft mich nicht. Dieser Satz ist nur für alle arroganten, selbstbezogenen und engstirnigen Menschen.“ Aber dann fiel mir auf: Wie oft glaube ich, dass die ganze Welt an meinen Entscheidungen hängt? Das klingt vielleicht pflichtbewusst, ist aber auch reichlich überzogen. Ja, mein Leben hängt an meinen Entscheidungen. Aber die Sonne geht auch ohne mein zu tun auf und unter. Und sie geht auch für die 7 Milliarden anderen Menschen auf. Und soll ich dir was sagen, liebster Theo? Irgendwie entspannt es mich, den Hahn in mir identifiziert zu haben. Zu sehen, dass ich manchmal glaube, die Welt dreht sich um mich, um dann wieder festzustellen, dass es nicht so ist. Und manchmal tut es gut, nicht immer im Rampenlicht zu stehen. Also entspanne ich mich mal in den Gedanken, dass die Welt sich weiter dreht, auch wenn ich nicht immer alles perfekt mache.
 Auf baldigst!

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